Warum bekommt das Parkett im Winter Risse?

Während der Heizperiode wenden sich hin und wieder besorgte Kunden an uns, die zu dieser Zeit Risse oder Fugen in ihren Parkettböden entdeckt haben.

Wir möchten Ihnen die Sorge nehmen, dass es sich bei dieser Erscheinung etwa um mindere Qualität des Parkettbodens handeln könnte und an dieser Stelle die Entstehung von Fugen im Zuge des natürlichen Vorgangs des Quellens und Schwindens des Holzes erläutern.

 

Als hygroskopisches Material bindet Holz Wasser. Es passt sich dem herrschenden Raumklima an, wodurch sich sowohl die Holzfeuchte als auch das Volumen des Parketts verändern.
Parkett wird mit einer Holzfeuchte von 9 + 2% geliefert und verlegt. Diese Holzfeuchte entspricht einem Raumklima von 20 - 22°C und 55 - 60 % relativer Luftfeuchtigkeit. Dieses Normalklima soll im Jahresdurchschnitt erreicht werden; es wird jedoch zwangsläufig im Sommer überschritten und im Winter durch Beheizung der Räume unterschritten.

 

Dementsprechend ist eine Veränderung des Naturproduktes Holz unvermeidlich; denn im Sommer wird das Parkett dem Raumklima entsprechend geringfügig quellen und im Winter ebenso geringfügig schwinden. Dies unterscheidet Holz von anderen (künstlichen) Bodenbelägen bzw. Werkstoffen.Parkett ist entscheidend von den raumklimatischen Verhältnissen abhängig, so dass eine Veränderung der relativen Feuchte der Raumluft Auswirkungen auf diesen Holzbodenbelag hat.

Unabhängig von der Beheizung durch eine Fußbodenheizung oder eine Konvektorenheizung entsteht in beheizten Räumen oft eine relative Luftfeuchte von nur 34 % und niedriger, so dass die Holzfeuchte dann lediglich noch 6,8 % ausmacht. In solchen Fällen kommt es zwangsläufig zu Fugen im Parkett. Das ist auch bei versiegelten Parkettfußböden der Fall, weil Versiegelungsschichten den Feuchtigkeitsaustausch zwischen Holz und Raumluft nicht verhindern, sondern nur, etwas verzögern können.

 

So entstehen durch das werkstoffbedingte Quellen und Schwinden des Holzes geringe Fugenbildungen auch im Versiegelungsfilm. Die Versiegelung dient im Übrigen nicht dazu, den Parkettboden wasserfest zu machen, sondern sie dient dem Erhalt der Oberfläche und erleichtert die Pflege.

 

Die sich in der heizfreien Zeit einstellenden kleinen Fugen können leicht durch zusätzliche Befeuchtung des Raumklimas, auch während der Heizperiode, zum Verschwinden gebracht bzw. verhindert werden. Diese Verfahrensweise hat keine negativen Auswirkungen auf Parkett oder andere Holzfußböden.

Hierfür zu empfehlen sind Raumbefeuchter mit eingebauten Feuchtigkeitsreglern. Am besten haben sich Verdunster bewährt.

 

In diesem Sinne ist auch der Hinweis auf den Parkett-Pflegeanweisungen zu verstehen, der „eine konstante Luftfeuchtigkeit sowohl für das Wohlbefinden der Bewohner als auch für die Beschaffenheit des Parketts" als vorteilhaft empfiehlt.
Die an Radiatorheizungen angehängten Behälter reichen aufgrund ihrer geringen Größe nicht aus, um den Raumluft-Feuchtigkeitsbedarf konstant und in dem vorgeschriebenen Rahmen zu halten. Sie fassen nur einen viertel bis einen halben Liter Wasser, während der Wasserverbrauch der Luft innerhalb von 24 Stunden in einem Zimmer von 16 m² Bodenfläche und normaler Höhe ca. 2 - 4 Liter beträgt, um eine Luftfeuchte von 45 bis 50 % zu erreichen.
Die Steuerung und Einhaltung der relativen Luftfeuchtigkeit von 55 % ist empfehlenswert, denn sie hat folgende Vorteile:

  • Vermeidung nicht mehr tolerierbarer Austrocknung des Parketts
  • Minimierung von Fugenbildung
  • Verminderung von Schwindspannungen in der Klebstoffschicht auch im Hinblick auf die vorhandenen Unterböden
  • Verbesserung der Lufthygiene.

 

Aus dem Zusammenwirken von Raumklima, Holzfeuchte und Heizungssystemen ergibt sich die Erkenntnis, dass Fugen bei Holzfußböden unvermeidbar sind. Fugenbreiten zwischen 0,3 und 0,8 Millimeter sind im jahreszeitlichen Ablauf als durchaus normal anzusehen. Fugenbreiten von einem Millimeter und darüber hinaus sind jedoch als nicht mehr tolerierbar anzusehen. Diese Fugen treten aber nur dann auf, wenn die Luftfeuchte in den betreffenden Räumen nicht kontrolliert und auch nicht gesteuert wird.